Nachhaltige Transformation: Politik muss endlich Rahmenbedingungen schaffen

Geschäftsführung und Betriebsrat der SKW Stickstoffwerke Piesteritz sehen durch Zögern der Bundespolitik die nachhaltige Transformation in Deutschland gefährdet, während die Unternehmen ihre Aufgaben gemacht haben. Ungehinderte Importe russischer gasbasierter Produkte gefährden ambitionierte Ziele Europas.

Am vergangenen Mittwoch folgte SKW Piesteritz der Einladung des Bundestagsabgeordneten Sepp Müller (CDU) zu einem Parlamentarischen Frühstück in Berlin. In den Räumlichkeiten des Bundestages erhielt SKW Piesteritz, vertreten durch die Geschäftsführer Antje Bittner und Carsten Franzke und die Betriebsräte Jens Richter und Michael Halbenz, erneut die Möglichkeit, im Rahmen eines Impulsvortrages über die aktuellen Rahmenbedingungen der systemrelevanten Grundstoffchemie sowie notwendige Bedingungen für eine nachhaltige Transformation in Deutschland zu informieren. Schwerpunkt der sich anschließenden Diskussionsrunde bildeten Themen wie die aktuelle Sanktions- und Wirtschaftspolitik, die Speicherung und die anerkannte nachhaltige Verwendung von CO2 für Harnstoffprodukte im Rahmen der Carbon Management Strategie, aber auch die dringend notwendigen Wasserstoff- und CO2-Pipelines.

Seitens SKW Piesteritz wurde betont, dass die massiven Importe russischen Düngers deutsche Düngemittelhersteller weiterhin enorm gefährden – neben den ohnehin hohen Gaspreisen. „Dünger ist veredeltes Gas, welches seit Beginn der Russland-Sanktionen den deutschen Markt flutet. Dabei werden die Anforderungen an Dünger gemäß der Düngerverordnung in den meisten Fällen nicht eingehalten. Die damit verbundenen negativen Umwelteinwirkungen und Folgen tragen wir in Deutschland und Europa“, erklärte Antje Bittner. Ein weiterhin nicht erkennbares Eingreifen der Bundespolitik beim Thema Sanktionen sowie die nun seit zwei Jahren zu Lasten der deutschen Industrie verzerrten Wettbewerbsbedingungen gefährden nicht nur Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Deutschland, sondern auch akut die Umwelt und Autonomie Europas im Bereich der Lebensmittelversorgung.

Carsten Franzke stellte darüber hinaus klar: „Damit die nachhaltige Transformation gelingen kann, muss die Bundesregierung schnellstmöglich technologieoffen CCS (Speicherung von abgeschiedenem CO2) und Harnstoff als nachhaltige CCU Lösung (Verwendung von abgeschiedenem CO2 als Rohstoff) erlauben. Unternehmen wie SKW Piesteritz zeigen einen klaren Weg zur nachhaltigen Transformation auf – es liegt weiterhin an der Politik, endlich die notwendigen Grundlagen hierfür zu schaffen und vor allem wieder einen fairen Wettbewerb mit dem Ausland zu ermöglichen. Nach den vielen Worten müssen nun schnell politische Taten folgen.“

Erst vor Kurzem hatte Sepp Müller SKW Piesteritz aufgesucht, um sich vor Ort ein Bild von der Lage und Stimmung innerhalb der Belegschaft zu verschaffen. „Nach den Ausführungen der Vertreter des Düngemittelherstellers bin ich in meiner Forderung an die Bundesregierung währender der aktuellen Stunde im Bundestag am 30. November 2023 klar bestätigt, die Düngemittelverordnung endlich praxisnah auszugestalten. Zum Wohl der Umwelt und der Menschen sollten nur noch anwendungsfertige Düngemittel in Deutschland verkauft werden dürfen. Dies ist auch eine Entlastung für die Landwirte! Daher war es mir ein wichtiges Anliegen, Geschäftsführung und Betriebsrat des Stickstoffwerkes nach Berlin zu holen, um direkt mit meinen Kolleginnen und Kollegen vor Ort zu sprechen und die dringenden Themen zu platzieren“, so Sepp Müller. „Es war eine gelungene Veranstaltung.“